Morley: Zu wenig Geriater und die Zukunft sind Computer
Kurt
06.01.2020
Passend zum Jahresumschwung machte sich John Morley von der Saint Louis University School of Medicine Gedanken über die Zukunft der Geriatrie. Dabei blickt er auch auf Großbritannien, das der USA in Punkte Anzahl der Geriater pro geriatrischen Menschen voraus ist. Außerdem sieht er die Zukunft in Telehealth und künstlicher Intelligenz (Anm.: vermutlich meint Morley aber Machine Learning).
Die Anzahl der Geriater wächst zu langsam, verglichen mit dem demographischen Veränderungen der Gesellschaft. Zwischen den 1980ern und den 2030ern soll sich die Anzahl PatientInnen pro Facharzt bzw. Fachärztin für Geriatrie verdoppeln. Weltweit liegt das verinigte Königreich vor Frankreich und den USA was die Anzahl der Geriater angeht.
Ähnlich wie es bereits jetzt mit pädiatrischen Einrichtungen der Fall ist, sieht Morley Bedarf für geriatrische Spitäler, die auch als Lehreinrichtung für Allgemeinmediziner dienen sollen. Die Lehre ist einer der Punkte, die Morley als Kernthema für die Geriatrie ansieht: Bindglied in die Notaufnahmen, Ausbildung von Health Care Professionals in der Geriatrie und Prävention.
Außerdem sieht Morley großen Bedarf an der Reduktion der Medikamentenlisten (Stichwort: Deprescribing) jedes einzelnen geriatrischen Patienten. Ebenso erkennt er Frailty, Sarkopenie, Anorexie, kognitive Dysfunktion und die Vereinsamung als Herausforderung für ältere Menschen und die Geriatrie.
Letztlich sieht Morley auch noch das Fortschreiten der Digitalisierung als Chance: So könnte zwar für eine breite Bevölkerung per Telemedizin Hilfe – er denkt an Therapiegruppen – angeboten werden.
Interpretation
Morley beschreibt in seinem Editorial die Herausforderungen der Gegenwart und wagt einen Ausblick in die Zukunft. Die Geriatrie wird ein immer wichtigeres Thema in unserer Gesellschaft. Gegen die Vereinsamung älterer Menschen helfen vor allem Einrichtungen, die das selbstständige Wohnen in einer Gemeinschaft (betreutes und betreubares Wohnen) ermöglichen. Gleichzeitig sollte man aber auch Projekte "Brelomate" von der FH St. Pölten eine Chance geben.